Leifheit-Stiftung fördert den Sozialkompass

Rhein-Lahn-Zeitung, 28. Mai 2019:

Personalwechsel: Ralf Hartenfels ist neuer Mann im Beratungsbüro – Vorgänger Peter Nettesheim verabschiedet

Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Bletzer

Nassau. Ein Treffen, drei Anlässe: Es war ein in mehr als nur einer Hinsicht angenehmer Termin, der jüngst im Beratungszentrum des Vereins Sozialkompass Nassau über die Bühne ging. Die G. und I. Leifheit-Stiftung stellt dem Sozialkompass 30 000 Euro zur Deckung laufender Kosten zur Verfügung – jetzt kam ihr Geschäftsführer Ingo Nehrbaß zur symbolischen Fördermittelübergabe ins Beratungszentrum. Dort traf er auf Menschen, die die Unterstützung durch die Leifheit-Stiftung seit Jahren sehr zu schätzen wissen.

Kurzer Rückblick: Von September 2009 an gab es in der Nassauer Schlossstraße ein zunächst beim Betreuungsverein der Nassauer AWO angesiedeltes Informations- und Beratungsbüro, das Lebensberatung und Informationen zu verschiedenen Themen anbot und wo nötig, weitergehende Hilfe vermittelte. Als dem Büro 2012 aus wirtschaftlichen Gründen das Aus drohte, wurde es an den AWO-Ortsverein übertragen. Gleichzeitig sprang auf Vermittlung von Ex-VG-Bürgermeister Udo Rau die Leifheit-Stiftung in die Bresche. Sie unterstützt das Büro seit 2012 nicht nur finanziell, sondern regte damals auch die Schaffung eines Netzwerks an – mit dem Ziel, die Hilfsangebote insbesondere, aber bei Weitem nicht nur für ältere Menschen zu verbessern. Das Ergebnis ist der Sozialkompass mit seinen aktuell 40 Netzwerkpartnern, bei denen es sich teils um soziale Einrichtungen und Institutionen, teils aber auch um engagierte Einzelpersonen handelt.

Als Anlauf- und Leitstelle fungiert weiterhin das Beratungsbüro, das 2015 in den eigens dafür gegründeten, maßgeblich von der Leifheit-Stiftung geförderten Verein Sozialkompass Nassau überführt wurde und sich mittlerweile in der Gerhart-Hauptmann-Straße befindet. Wie wichtig dessen Arbeit ist, spiegelt sich nicht zuletzt auch in Zahlen wider: Rund 1400 Rat- und Hilfesuchende haben sich im vergangenen Jahr an den Sozialkompass gewandt, in diesem Jahr waren es bereits mehr als 400. Sogar bis nach Koblenz, Montabaur und Limburg erstreckt sich der Einzugsbereich mittlerweile.

Für das jüngste Treffen im Beratungszentrum aber gab es noch zwei weitere Anlässe. Der erste: Peter Nettesheim, der das Büro gemeinsam mit seinem Mitstreiter Günther Höltken 2009 gegründet hat und auch der erste Vorsitzende des Vereins Sozialkompass Nassau war, ist zum Jahresende 2018 nach mehr als neun Jahren offiziell aus seiner Tätigkeit als „Mann im Büro“ ausgeschieden – und wurde jetzt nachträglich verabschiedet. Seine Arbeit habe ihm immer Spaß gemacht, versicherte der 77-Jährige und fügte hinzu: „Obwohl ich es auch genieße, jetzt nur noch ab und zu hier zu sein und ansonsten mit der Gartenarbeit, dem Lesen und dem anekdotenhaften privaten Schreiben meinen Hobbys nachzugehen.“ Denn: Hin und wieder, vor allem im Vertretungsfall, ist Peter Nettesheim immer noch im Einsatz – und das manchmal auch als Mann außerhalb des Büros. Denn wie Helga Hübner, die Erste Vorsitzende des Vereins, verriet: „Wir schicken ihn gern zu Hausbesuchen. Dafür ist er dank seiner Empathie, und weil er die meisten Leute hier schon sehr lange kennt, hervorragend geeignet.“

Grundsätzlich aber ist seit Jahresanfang Ralf Hartenfels der neue „Mann im Büro“: Gemeinsam mit Horst Engel, dem Schatzmeister des Vereins, berät er die Menschen in schwierigen Lebenssituationen, hilft ihnen bei der Erledigung administrativer Vorgänge, stellt bei Bedarf den Kontakt zu einem der Netzwerkpartner her und vieles mehr. „Ich war schon immer sozial eingestellt“, beschrieb Ralf Hartenfels, der seit 18 Jahren Ortsbürgermeister in Sulzbach ist, für die kommende Legislaturperiode aber nicht mehr kandidiert hat, seine Motivation. Man habe schon länger nach einem Nachfolger für Peter Nettesheim gesucht, aber niemand Geeignetes gefunden, erzählte Horst Engel und fügte mit einem Schmunzeln hinzu: „Bis mir zum Glück dieser engagierte Ortsbürgermeister aus Sulzbach eingefallen ist.“

Öffnungszeiten und Kontakt
Das Beratungszentrum des Vereins Sozialkompass Nassau befindet sich in der Gerhart-Hauptmann-Straße 1 in Nassau. Die Sprechstunden sind montags von 9 bis 13 Uhr, mittwochs von 13 bis 17 Uhr und freitags von 10 bis 15 Uhr. Dienstags und donnerstags sind Beratungen nach telefonischer Vereinbarung möglich. Bei Bedarf bietet das Beratungszentrum auch Hausbesuche an. Kontakt: Telefon 02604/9523801, Fax 02604/9523805, E-Mail , Internet www.sozialkompass- nassau.de

Trafen sich zur Fördermittelübergabe im Beratungszentrum des Vereins Sozialkompass Nassau (von rechts): Ingo Nehrbaß, Geschäftsführer der G. und I. Leifheit-Stiftung, Helga Hübner, Erste Vorsitzende des Vereins, Ralf Hartenfels, seit Jahresanfang Ansprechpartner im Beratungszentrum, Horst Engel, Schatzmeister des Vereins, und Peter Nettesheim, der bei dem Treffen als Vorgänger von Ralf Hartenfels verabschiedet wurde. Foto: Bletzer