Im Lese-Café lässt es sich gut schmökern

Rhein-Lahn-Zeitung, 03. März 2018:

Probesitzen im neuen Lese-Café (von links): Jugendpflegerin Juliane König, das Bibliotheksteam mit Marion Nacke, Petra Mörs und Martina Bergmann (Leiterin) sowie Ingo Nehrbaß von der G. und I. Leifheit-Stiftung und Stadtbürgermeister Armin Wenzel. Foto: Carlo Rosenkranz

Nassau. Ein Lese-Café bereichert die Nassauer Stadtbibliothek seit einigen Tagen. Am Freitag nun wurde sie offiziell in Betrieb genommen. Nicht nur geladene Gäste ließen sich gern in den bequemen Sesseln nieder.

Rund 80 Besucher täglich zählt die Bibliothek im Günter-Leifheit-Kulturhaus. Oft bleiben die Gäste länger, als zum Stöbern und Ausleihen nötig ist. „Die Stadtbibliothek hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr zum sozialen Treffpunkt und Aufenthaltsort entwickelt“, sagt Leiterin Martina Bergmann. Sie und ihre Kolleginnen Marion Nacke und Petra Mörs tragen durch ihre offene und freundliche Art maßgeblich dazu bei, dass sich junge wie ältere Menschen dort wohlfühlen. Ein umfangreiches Medienangebot von Büchern über CDs, DVDs, E-Books und vielem mehr sowie kostenloses WLAN locken Menschen aus weiten Teilen des Rhein-Lahn-Kreises in die Einrichtung. Allein eine gemütliche Sitzecke und eine einfach zu bedienende Kaffeemaschine fehlten noch. Doch dieses Manko ist nun Vergangenheit.

Keine Lösung von der Stange, sondern individuell auf die Nassauer Stadtbibliothek abgestimmte Elemente wurden vom Büchereiteam ausgewählt. Die großen Regale wurden mit Rückwänden ausgestattet und so gestellt, dass an der großen Fensterfront ein kleines Separee mit viel Tageslicht entsteht. Ein Sofa, mehrere Sessel und Tischchen sorgen für eine wohnliche Atmosphäre. Lesestoff – auch aktuelle Zeitschriften – ist nur eine Armeslänge weit entfernt. Neu ist auch eine Maschine, die neben Kaffee und Tee auch Kakao bietet. Im Gegensatz zum Vorgängermodell ist die Bedienung kinderleicht. „An die alte Maschine hat sich kaum jemand rangetraut, weil man mehrere Knöpfe drücken musste“, sagt Bergmann.

Finanziert wurde das Projekt mit Geld aus drei unterschiedlichen Quellen. Die Stadt trug aus dem Erneuerungsetat für die Bücherei mit 1000 Euro ihren Teil bei, 3000 Euro stellte die G.-und-I.-Leifheit-Stiftung bereit. Das Land steuerte noch mal so viel zu und verdoppelte somit den Betrag.

Stadtbürgermeister Armin Wenzel bezeichnete das neue Lese-Café als „wesentliche Bereicherung dieser städtischen Einrichtung“. Er sei überzeugt, dass viele Menschen die Gelegenheit zu verweilen nutzen werden. Leiterin Martina Bergmann bestätigte, dass die Resonanz schon jetzt ausgesprochen positiv sei. „Man kann einfach herkommen und Zeit verbringen, ohne Geld ausgeben oder etwas konsumieren zu müssen“, erläuterte Bergmann die Attraktivität des Lese-Cafés. „Man kann hier andere Menschen treffen und ist zu nichts verpflichtet.“ Das Landesbibliothekszentrum, so war zu hören, habe bereits Interesse gezeigt, das Nassauer Projekt als beispielhaft auch anderen Einrichtungen bekannt zu machen.

Unabhängig vom kleinen Umtrunk anlässlich der Einweihung des Lese-Cafés zeigte die Zahl der Büchereibesucher, wie gut die seit 2004 in dieser Form bestehende Stadtbibliothek von der Bevölkerung angenommen wird. Auch Jugendpflegerin Juliane König war mit einer Gruppe Mädchen vom benachbarten Jugendtreff gekommen. Carlo Rosenkranz